Leitbild-Entwicklung

Leitbilder stellen einen symbolischen Konsens über die in Zukunft gewünschte Struktur- und Kulturform dar. Sie sind die Bilder von der Insel hinter dem Horizont. In dem Sinne sind sie erste Konkretisierung der Vision.

„Wir brauchen Visionen, weil Visionen faszinieren sollen. Eine Vision ist keine intellektuelle Leistung. Eine Vision gehört nicht auf Hochglanzpapier. Eine Vision muß nicht gut formuliert sein, eine Vision muß nur eins: Sie muß uns emotional erreichen. Sie muss gefühlsmäßig den Boden abgeben, damit wir überhaupt loslaufen. Wir brauchen also die Vision im Sinne einer emotionalen Kategorie, nicht im Sinne einer intellektuellen Kategorie“ (P. Kruse, Neuhimmel Consulting)

Sie dienen dazu, Formen der Zusammenarbeit, der Kultur und Struktur eines Unternehmens partizipativ zu entwickeln, zu formulieren und umzusetzen.

Im Leitbild macht sich eine Einrichtung die eigene Identität, die unverwechselbare Besonderheit, den eigenen ideellen Wesenskern bewusst. Das Leitbild ist der »Leitstern«, an dem sich das gesamte Handeln orientiert, das Ideal »hinter« dem Tun, durch das sich gerade diese Organisation von anderen, ähnlichen unterscheidet. Es drückt das gemeinsame Wollen aus, das sich nicht demokratisch aus den Wünschen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ergibt -als eine Art »kleinster gemeinsamer Nenner«-, sondern das sich nur einem Akt geistiger Erkenntnis über das Wesen der Einrichtung offenbart. Deshalb ist das Leitbild selbst auch eine objektive geistige Realität und kein Konstrukt.

Zum Leitbild führt ein intensives Bemühen um Erkenntnis, das sich zunächst der Vergangenheit und der Gegenwart zuwendet und durch vier verschiedene Zugänge zur Beschreibung der Einrichtung oder Organisation, gleichsam vier »Sonden«, ein »Wesens-Bild« erstellt. Dieser Vorgang hat Ähnlichkeit mit dem Spurenlesen; die Frage ist: Was drückt sich in diesen Spuren aus, auf welches individuell wirksame Phänomen kann man daraus schließen? Auf diese Weise wird das bisherige, ungeschriebene Leitbild, das Wesensbild deutlich.

Anschließend geht es um die Frage, ob dieses bisherige Wesensbild auch noch für die Zukunft -mit all ihren Herausforderungen- gelten soll, oder ob es verändert und weiterentwickelt werden muss. Dieses in die Zukunft gewendete Wesensbild stellt dann das Leitbild dar.



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